Die Stadt Frankfurt rückte bereits in der Zeit der Gründungen der Deutschen Burschenschaften ab 1815 mit ihren Reichsfarben „Schwarz-Rot-Gold“ und der Devise „Ehre, Freiheit, Vaterland“ in den Fokus der nationalen Bewegung, die ihren Höhepunkt mit dem Hambacher Fest 1832 (Hambach, Stadtteil der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße) und dem Frankfurter Wachensturm hatte. Der Frankfurter Wachensturm vom 3. April 1833 war der im Vormärz gescheiterte Versuch von etwa 100 Aufständischen, durch einen Überfall auf die Hauptwache und die Konstablerwache in Frankfurt eine allgemeine Revolution in Deutschland auszulösen.
Favorit bei der Wahl zur Bundeshauptstadt
Auch im 20. Jahrhundert zeigte sich die Bedeutung Frankfurts als Ort deutscher Demokratiegeschichte, 1949 wäre die Stadt beinahe Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland geworden. Am 10. Mai 1949, zwei Tage nach der dritten Lesung und der vorläufigen Verabschiedung des GrundgesetzesÖffnet sich in einem neuen Fenster für die Bundesrepublik Deutschland, sprachen sich die Mitglieder des Parlamentarischen Rates in einer geheimen Abstimmung mit 33 zu 29 Stimmen gegen Frankfurt und für Bonn als provisorischer Bundeshauptstadt aus. Die endgültige Klärung der Hauptstadtfrage sollte nach einer Entscheidung der Ministerpräsidenten jedoch dem künftigen Bundestag vorbehalten bleiben. Dieser kam am 7. September 1949zu seiner konstituierenden SitzungÖffnet sich in einem neuen Fenster zusammen und wählte Bonn mit 200 zu 179 Stimmen zum vorläufigen Sitz von Parlament und Regierung. Die engagierte Fürsprache Konrad Adenauers für Bonn als Bundeshauptstadt hatte hieran einen entscheidenden Anteil.
„Haus der Länder“
Ein weiterer Ort deutscher Demokratiegeschichte und des Föderalismus der Bundesrepublik ist die Villa Rothschild, das sogenannte „Haus der Länder“ in Königstein im Taunus.
Hierzu kam es wie folgt: Am 1. Juli 1948 erhielten die elf westdeutschen Ministerpräsidenten von US-Militärgouverneur Lucius D. Clay, im Beisein von dessen britischen und französischen Kollegen, Sir Brian Robertson und Pierre Koenig, im US-amerikanischen Hauptquartier in Frankfurt am Main, den Auftrag, eine Verfassung zu erarbeiten und einen westdeutschen Teilstaat zu gründen. Den Ministerpräsidenten wurden für diesen historisch bedeutsame Auftrag die so genannten „Frankfurter Dokumente“ ausgehändigt, die auf der Londoner Sechsmächte-Konferenz zusammengestellt worden waren und Empfehlungen und Leitlinien für die bevorstehenden Gespräche beinhalteten.
Die zum Beginn der Verhandlungen einberufene so genannte „Rittersturz“-Konferenz (8. bis 10. Juli 1948) in einem Hotel oberhalb von Koblenz mündete in die „Koblenzer Beschlüsse“. Darin wurden der Zusammenschluss der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland und die Abtrennung von der sowjetischen Besatzungszone festgelegt. Eine Vereinigung Deutschlands erachteten die Ministerpräsidenten zu diesem Zeitpunkt als nicht realisierbar, wenngleich sie betonten, dass die Gründung der Bundesrepublik Deutschland lediglich ein Provisorium sein solle und die Gründung eines gesamtdeutschen Staates langfristig wieder angestrebt werde. Eine „Verfassungsgebende Versammlung“, wie von den West-Alliierten in den „Londoner Beschlüssen“ vorgeschlagen, lehnten die Ministerpräsidenten ab – vielmehr sprachen sie sich für einen „Parlamentarischen Rat“ aus, der ein „Grundgesetz“ erarbeiten sollte. Nach der ersten Zusammenkunft der Ministerpräsidenten in Koblenz wurde nunmehr ein geeigneter, zentral gelegener Verhandlungsort für weiterführende Gespräche auf dem Weg zur Bundesrepublik Deutschland gesucht. Die Wahl fiel auf die Villa Rothschild. Die Stadt Königstein im Taunus bot durch ihre Mischung aus guter Erreichbarkeit und idyllischer Abgeschiedenheit eine ideale Lage.